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Pininfarina zerlegte das Auto und verwendete seine
Bodenplatte als Grundlage für ein neues Modell, das
schließlich neben dem Mulliner Park Ward-Fahrzeug
produziert werden sollte. Interessanterweise war dieser
Entwurf der erste Rolls-Royce, der vollständig mit
metrischen Maßen gebaut wurde. Sergio Pininfarina
vertraute das Projekt Paolo Martin an, zu dessen Lebenslauf
das Konzeptfahrzeug Ferrari Dino Berlinetta Competizione
gehörte. Die Designvorgabe lautete: „Ein modernes
und stilvolles Auto für den Fahrer und Besitzer“, das die
traditionelle Eleganz von Rolls-Royce beibehält. Zu den
Hauptmerkmalen gehörten eine geringere Höhe, eine
größere Breite, eine stark geneigte Windschutzscheibe,
gewölbte Seitenfenster (eine Premiere für Rolls-Royce) und
eine lange, klare Silhouette.
Anstatt ein fertiges Design zu liefern, arbeitete Pininfarina eng
mit Rolls-Royce zusammen, um das Konzept fertigzustellen.
Bei ihren gemeinsamen Bemühungen legten sie den
Schwerpunkt auf Einfachheit, vermieden übermäßigen
Chrom und formten stattdessen die Verkleidungen so,
dass ein Gefühl von Leichtigkeit entstand. Das Design des
Innenraums wurde von einem Flugzeugcockpit inspiriert,
mit funktionalen Schaltelementen, Präzisionsinstrumenten
und intuitiven Bedienelementen. Obwohl das Design in
vielerlei Hinsicht modern war, wurden ikonische Elemente
wie der Kühlergrill im Stil des Pantheon beibehalten, wenn
auch mit einer leichten Neigung nach vorne, was dem Auto
eine unverwechselbare und kontroverse Note verlieh.
Für Mulliner Park Ward war das Projekt von entscheidender
Bedeutung. Es handelte sich um das erste völlig neue Rolls-
Royce-Serienmodell seit der Aufteilung des Unternehmens
in die Bereiche Automobil und Luftfahrt im Jahr 1971. Der
Prototyp mit dem Codenamen „Delta“ wurde im Juli 1972
vorgestellt, die endgültige Version wurde im März 1975 der
Öffentlichkeit präsentiert. Das Modell wurde „Camargue“
genannt, inspiriert von der malerischen Region Camargue
in Südfrankreich, was die historischen Verbindungen des
Unternehmens zu dieser Gegend widerspiegelt.
Die Pressevorstellung des Camargue fand in Sizilien statt,
wo mehrere Vorserienfahrzeuge vorgestellt wurden,
darunter ein Mistletoe Green-Modell, das kurzzeitig vom
Marketingteam von Rolls-Royce genutzt wurde. Das Design
des Wagens zeichnete sich durch breite Türen für einen
einfachen Einstieg, elektrisch verstellbare Vordersitzlehnen
für den Zugang zum Fond und Rücksitze aus, die
außergewöhnlichen Komfort und eine hervorragende Sicht
boten. Im Innenraum wurden das ultraweiche „Nuella“-
Leder und ein gefalteter Dachhimmel eingeführt. Die
tieferen Sitze sorgten für eine hervorragende Kopffreiheit,
während die Beinfreiheit im Fond für ein zweitüriges Coupé
beeindruckend war. Es war auch der erste Rolls-Royce mit
einer zweistufigen Klimaanlage.
54 Ausgabe 185 / 2025
Pininfarina dismantled the car, using its floorpan as the
foundation for a new model, which would ultimately
be produced alongside the Mulliner Park Ward vehicle.
Interestingly, this design became the first Rolls-Royce
built entirely with metric measurements. Sergio
Pininfarina entrusted the project to Paolo Martin,
whose resume included the Ferrari Dino Berlinetta
Competizione concept car. The design brief called
for a “modern and stylish motor car for the owner-
driver,” retaining Rolls-Royce’s traditional elegance.
Key features included a lower height, increased width,
a sharply inclined windscreen, curved side windows (a
first for Rolls-Royce), and a long, clean silhouette.
Rather than delivering a completed design, Pininfarina
worked closely with Rolls-Royce to finalize the concept.
Their combined efforts emphasized simplicity, avoiding
excessive chrome and instead shaping panels to create
a sense of lightness. Inside, the design was inspired by
an aircraft cockpit, with functional switchgear, precision
instruments, and intuitive controls. While modern in
many aspects, iconic elements like the Pantheon Grille
were retained, albeit with a slight forward tilt, giving the
car a distinctive and controversial edge.
For Mulliner Park Ward, the project was pivotal.
It represented the first entirely new Rolls-Royce
production model since the company’s 1971 split into
automotive and aerospace divisions. The prototype,
codenamed “Delta,” debuted in July 1972, with the final
version revealed to the public in March 1975. The model
was named “Camargue,” inspired by the picturesque
Camargue region in southern France, reflecting the
company’s historical ties to the area.
The Camargue’s press launch took place in Sicily,
showcasing several pre-production cars, including
a Mistletoe Green example used briefly by Rolls-
Royce’s marketing team. The car’s design featured
wide doors for easy entry, electrically adjustable front
seatbacks for access to the rear, and rear seating that
offered exceptional comfort and visibility. The interior
introduced ultra-soft ‘Nuella’ leather and a pleated roof
lining. Lower seats ensured excellent headroom, while
rear legroom was impressive for a two-door coupe. It
was also the first Rolls-Royce to feature a dual-level air
conditioning system.

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