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JÜRGEN LEWANDOWSKI´s
BÜCHERECKE
DAS WARTEN HAT EIN ENDE
Die Zahl der Ferrari-Bücher scheint nie ein Ende zu nehmen – die Reihen in der Biblio- thek füllen sich unentwegt mit zumeist roten Büchern, wobei man fairerweise sagen muss, dass nicht alle Werke begeistern, Aber hin und wieder tauchen Ausnahmen auf – wie das neue Meisterwerk von Maurice Khawam, dass sich nicht nur in eine dunkelblaue Schatul- le schmiegt, sondern sich auch eines Modells annimmt, über das bislang noch kein grund- legendes Werk erschienen ist: Den 330/365 GTC- und GTS-Modellen. Großartige Grand Turisme-Modellen der 60er Jahre, die wie nur wenig andere Gefährte aus Maranello Eleganz und Understatement vereinen.
Erstmals zu sehen war der neue 330 GTC – als legitimer Nachfolger des 250 GT/L – im März 1966 auf dem Genfer Autosalon. Hier sorg- te ein neuer 3.967 cm3 großer Zwölfzylinder mit 300 PS Leistung mit der Typbezeichnung 209/66 für den Vortrieb und die erstmals zum Einsatz kommende Einzelradaufhängung lie- ferte ein deutlich verbessertes Fahrverhalten. Paul Frère, erfolgreicher Rennfahrer und Le Mans-Sieger gehörte zu den ersten Journalis- ten, die den neuen 330 GTC fahren durften und Frère schrieb: “Von allen Ferraris, die zu
Enzo Ferrari (on the far right) shows
90 Ausgabe 176 / 2024
Maurice Khawam,
Ferrari 330 GTC – Elegance & Pedigree, MAK Group,
Lakewood, CA 90713,
$ 650,--.
ISBN 978-0-9715215-1-3. www.makgroupbooks.com
fahren ich Gelegenheit hatte, zeigt der 330 GTC das neutralste Fahrverhalten, das man sich nur wünschen kann und wenn man ihn auf trockener Strecke bis an die Haftgrenze treibt drehen die Hinrerräder nur leicht durch, was immer wunderbar problemlos unter Kontrolle gehalten werden kann”. Und Frère fährt in der britischen Zeitschrift MOTOR fort: “Die größte Überraschung ist jedoch der geräuschlose Lauf des Motors” – eine Aussage, die wahrscheinlich nur ein Rennfahrer treffen kann, den geräu- schlos war ein Ferrari-Zwölfzylinder nie.

