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Der Stolz der Franzosen
Zwar haben Deutsche das Automobil erfunden und zum Laufen gebracht – doch es waren die Franzosen, die das noch fragile Gefährt in größeren Stückzahlen an ein abenteurlustiges und finanziell gut ausgestattetes Publikum brachten. Über Jahrzehnte hinweg waren französische Hersteller wie Renault, Citroën, Talbot, Voisin, Bugatti, Facel, Hotchkiss, Delage, Delahaye, Matra oder Mathis – um nur einige zu nennen, die das Automobil weiter entwickelt. Dazu kamen grandiose Karosseriefirmen wie beispielsweise Figoni & Falaschi, Franay, Gangloff oder Pourtout, die das automobile Design mit definierten.
Zwar ging von dieser faszinierenden Historie etliches verloren, als der französische Staat auf alle Modelle mit mehr als 2 Liter Hubraum eine dramatische Luxussteuer erhob – doch die französische Autoindustrie blieb ihren individualistisch gestylten Gefährten true. Dafür sprechen Klassiker wie der Citroën 2 CV, die DS- Modelle, der avangardistische SM und Modelle wie der Renault R4 oder R5 – und die Modelle aus dem Hause Peugeot wie 403 Cabriolet, mit dem Inspektor Columbo unterwegs war. Oder der 205 Turbo 16, der die Läufe zur Rallye-Weltmeisterschaft dominierte – und der 204, der 304 oder 504. Zusammen mit den Exoten wie dem Matra Djet, den Renault Alpine-Varianten oder Deutsch & Bonnet ergibt sich so eine Vielzahl mehr als interessanter Modelle, die Andreas Gaubatz und Stefan Müller in zeitraubender Kleinarbeit zusammengesucht haben. Das Ergebnis trägt den Namen Französische Autos 1945 – 2000 und beinhaltet mehr Modelle, als in diesen wenigen Zeilen erwähnt werden können.
Auf mehr als 300 Seiten präsentieren sich hier viele bekannte und sehr viel noch nie gesehene französische Automobile – nach der Lektüre erinnerte ich mich wieder an einen Simca Rally 2 mit beachtlichen 82 PS, mit dem ein Freund in den 70er Jahren bei Slalom- Wettbewerben vorne mitmischte. Das waren Zeiten, als man 82 PS noch Pokale gewinnen konnte.
Andreas Gaubatz / Stefan Müller, Französische Autos 1945 – 2000, Motorbuch-Verlag, Stuttgart, € 69,--. ISBN 978-3-613-04486-9
wird – der übrigens seine Bezeichnung der Tatsache verdankt, dass sich Audi bereits das Kürzel “GTE” für GT Einspritzung gesichert hatte. Su musste VW zu GTI für “Injection” greifen und ein Kürzel für die Ewigkeit schaffen.
Kurz gesagt: Mehr als 300 Seiten VW Golf-Geschichte – bis in die Tiefen und Verästelungen zusammengefasst. Besser und mehr ins Detail gehend kann man die Geburt und Evolution dieses Jahrhundert-Fahrzeugs nicht zusammenfassen. “Nur wenige Dinge im Leben sind so konstant wie dieser Dauerläufer aus Wolfsburg, der seit mehr als vier Jahrzehnten für klassenlose Mobilität steht”, meint Russell Hayes, “oft kopiert und nie erreicht – der Golf ist eine Design-Ikone”. Recht hat er.
Russell Hayes, VW Golf Story, Motorbuch-Verlag, Stuttgart, € 49,90. ISBN 978-3-613-04642-9

